Alpines Steinschaf

Fleisch mit leichtem Wildgeschmack

Das Alpine Steinschaf ist ein kleines bis mittelgroßes, feingliedriges Schaf mit geradem Kopfprofil und leicht gebogenem Nasenbein. Die Ohren stehen leicht hängend ab. Das Vlies kommt in allen Wollfarben vor. Die Böcke haben oft ein ausgeprägtes Schneckengehörn. Auch bei weiblichen Tieren können Hornansätze auftreten. Da Alpine Steinschafe in der Regel sehr zutraulich sind, eignen sie sich gut für die Haltung in kleinen Beständen und für Schulbauernhofprojekte. Weibliche Tiere zeigen sehr gute Muttereigenschaften und Milchleistung. Das Fleisch schmeckt leicht nach Wild, wodurch es sich z. B. sehr gut für den Pichelsteiner Eintopf eignet. 

Das Alpine Steinschaf stammt vom Torfschaf ab, einer ausgestorbenen Hausschafrasse aus der Steinzeit. Ursprünglich war die Rasse in den Bayerischen Alpen verbreitet, mit größeren Beständen im Berchtesgadener Raum. Aufgrund sehr harter Klauen, guter Trittsicherheit, großer Genügsamkeit und der guten Wetterhärte sind die Tiere bestens an die rauen Bedingungen im Hochgebirge angepasst. In den extremen Hochlagen, die für Rinder und andere Schafrassen unzugänglich sind, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung traditioneller Almlandschaften: Durch Verfestigung der Grasnarbe schützen die Schafe diese vor Erosion.

Im östlichen Alpenraum hat diese alte Schafrasse lange den Bedarf der Bauern an Wolle und Fleisch gedeckt. Seit den 1960er Jahren wurde sie jedoch zu Gunsten von Fleischschafrassen gezielt verdrängt. Im Jahre 1985 waren nur noch Restbestände vorhanden, die auch die Grundlage für die heutigen Zuchten bildeten, für die seit 1991 ein Herdbuch geführt wird. Die meisten Alpinen Steinschafe werden heute in kleinen Herden von Hobbyhaltern oder Nebenerwerbslandwirten gehalten.

Das Alpine Steinschaft ist ein Passagier der Arche des Geschmacks. Das internationale Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit etwa 5.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder "aus der Mode" gekommen sind.