Bayerischer Bodensee-Landwein

Weinliebhaber haben die Wahl: weiß, rot oder rosé

Im Landweingebiet Bayerischer Bodensee werden Weißweine, Rotweine, Blanc de noirs, Rotlinge sowie Roséweine (Rosé) erzeugt. Die Weißweine zeichnen sich aufgrund der vorherrschenden geologischen Bodenformation und den klimatischen Bedingungen besonders durch eine rebsortentypische Aromatik, einer zarten, feingliedrigen, mineralisch geprägten Struktur und einer guten Säureausprägung aus. Die Rotweine sind vor allem mit einer zarten, feinfruchtigen Aromatik, einem eleganten Körper, bei einer samtigen Struktur und dezenten Tanninen ausgestattet. In holzgelagerten Rotweinen finden sich u.a. Aromen von Beerenfrucht, Vanille und Röstaromen. Die Roséweine, Blanc de Noirs und Rotlinge zeichnen sich durch ausgeprägte Fruchtaromen und eine angenehme Frische aus. 

Am nordöstlichen Ufer des Bodensees liegen eingestreut zwischen Wiesenflächen und ausgedehnten Obstkulturen auf den ehemaligen Seeterrassen und der welligen Hügellandschaft des Westallgäus die Rebflächen des Bayerischen Bodensees. Maßgeblich für die weinbauliche Klimabedingungen der Region sind die Größe und damit die Wasserkapazität des Bodensees sowie die "Föhngasse" des Oberrheintales. Der See sorgt für spezielle klimatische Bedingungen durch die unterschiedliche Erwärmung von Wasser und Land. Somit entsteht ein ständiger Wärmeaustausch zwischen Tag und Nacht (Seewind am Tag / Landwind in der Nacht). Die große Wassermenge bildet darüber hinaus einen riesigen Wärmespeicher, dessen Durchschnittstemperatur im Mittel mit zwei Grad über der Temperatur der umgebenden Luft liegt. Ein spezielles kleinklimatisches Phänomen ist der alpine Föhn. Dieser wird im Bereich des Bayerischen Bodensees durch die Form des gegenüberliegenden Oberrheintals verstärkt (Föhngasse), was zu einer verstärkten Erwärmung des Bodenseewassers führt und gleichzeitig für eine schnelle Abtrocknung der Reben führt, da die Niederschlagsmenge mit bis zu 1.200 Millimetern pro Jahr sehr hoch ist.

Nach der Traubenernte werden die Trauben in einer Mühle vorsichtig gequetscht. Diese Maische wird dann gepresst, um den Most zu gewinnen. Der Rohmost wird anschließend gefiltert und geklärt (die Trübstoffe setzen sich ab), um ihn von Samen, Schalen und anderen Bruchstücken zu befreien. Normalerweise kann man diesen Most jetzt einfach sich selbst überlassen: Hefen, die auf den Traubenschalen sitzen und bei der Mostherstellung nicht abgetrennt wurden, übernehmen die alkoholische Gärung. Zu Beginn der Gärung sind noch die verschiedensten Hefen im Most enthalten.

Mit Zunahme des Alkoholgehaltes während des Gärprozesses sterben fast alle Hefen ab, nur die Weinhefe, die für die alkoholische Gärung verantwortlich ist, überlebt.


Die Weinhefe (Saccharomyces cerevisiae) ist eine alkoholtolerante Hefe, die in der Lage ist, den Zucker im Most in Alkohol umzuwandeln. Die natürliche Gärung ist sehr vielen Unsicherheitsfaktoren unterworfen. Niemand kann vorhersagen, welche Hefestämme auf den Trauben sitzen und ob sich nicht doch unerwünschte Wildhefen oder andere Organismen anstelle der Weinhefen durchsetzen. Deshalb werden heute in Deutschland 60 Prozent aller Moste mit Reinzuchthefen geimpft, um zu garantieren, dass eine gute, kontrollierte Gärung stattfindet. Neben der Hefe spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle beim Gärprozess. Der zeitliche Ablauf wird im Wesentlichen durch die Temperatur bestimmt. Bei niedrigen Temperaturen verläuft die Gärung langsam und erzeugt einen hochwertigen Wein, bei Temperaturen über 30 Grad werden die Hefezellen geschädigt. Bei einem Alkoholgehalt von 17,5 Prozent bricht die Gärung von alleine ab.

Bayerischer Bodensee-Landwein ist seit Dezember 1983 als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) gemäß der Verordnungen für Weinbauerzeugnisse, (EG) Nr. 479/2008 und (EG) Nr. 607/2009, bei der EU eingetragen.