Hofer Schlappenbier

Bernsteinfarben mit kräftigem Charakter

Das bernsteinfarbene Schlappenbier wird jährlich für den Hofer Schlappentag (Hof ist einer der Bayerischen Genussorte) gebraut. Spezielle Malz- und Hopfensorten und eine besonders lange Reife- und Lagerzeit ergeben den einzigartigen Geschmack des Bieres. Es ist trotz seines Alkoholgehalts von 6,5 Prozent süffig und kräftig und hat eine feinherbe hopfige Note.

Den Schlappentag gibt es bereits seit 1432. Zwei Jahre zuvor war die Stadt Hof ohne nennenswerten Widerstand von den Hussiten gestürmt und vollkommen verwüstet worden. Die Hofer wandten sich in ihrer Not an den Markgrafen von Brandenburg, der ihnen in einem Freiheitsbrief zehn Jahre Steuerfreiheit gewährte - allerdings mit der Auflage, dass sich die Bürgerschaft mit Handfeuerwaffen ausrüsten soll, damit sie gegen künftige Angriffe gewappnet sind. Den friedliebenden Hofern gefiel das gar nicht.

Um aber einer Strafe zu entgehen, gingen sie zumindest am letzten Schießtag des Jahres einmal morgens in Arbeitskleidung mit Schürze und Schlappen zur Schießübung.


Richtig populär wurde der Schießtag erst, als der Markgraf der Schützengesellschaft das Braurecht verlieh. Fortan gab es nach der Schießübung süffiges Bier, das nur für diesen Tag gebraucht wurde - das Schlappenbier. Die Zahl der Schützen, die an diesem Tag zur Übung an der Muskete schritten, vergrößerte sich dadurch von Jahr zu Jahr, so dass ein regelrechter Zug von Schlappenschützen zum Schießhäuschen wanderte.

Bayern besitzt die größte Brauereidichte der Welt - ca. 620 Brauereien gibt es hier. Die Qualität und das Ansehen von Bayerischem Bier sind vor allem auf die jahrhundertelange Brautradition zurückzuführen. In Bayern ist auch der älteste Nachweis des Bierbrauens in Deutschland zu finden: 1935 grub man in der Nähe von Kulmbach in Oberfranken Bieramphoren aus der frühen Hallstattzeit (800 v. Chr.) aus. Die älteste in Bayern noch bestehende Brauerei ist die Klosterbrauerei Weihenstephan. Offiziell wurde in Weihenstephan im Jahr 1040 n. Chr. mit dem Brauen begonnen. In diesem Jahr gelang es Abt Arnold, der Stadt Freising das Brau- und Schankrecht abzunehmen. Tatsächlich wurde die Braukunst in Weihenstephan aber schon 725 n. Chr. begründet, als der heilige Korbinian ein Benediktinerkloster auf dem Nährberg gründete.

Herzog Wilhelm IV. von Bayern erließ im Jahre 1516 das bekannte Bayerische Reinheitsgebot. Dieses gibt bis heute vor, dass für Bayerisches Bier nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen. Aus dem geschroteten Malz und Wasser wird die Bierwürze hergestellt. Diese wird anschließend unter Zugabe von Hopfen gekocht, wobei der Braumeister durch die Kochdauer und Temperatur je nach Rezeptur die Stammwürze, d.h. die spätere Stärke des Bieres, festlegt. Anschließend wird die Bierwürze abgekühlt und in Gärbottiche abgefüllt. Durch die Zugabe von Hefe erfolgt die Vergärung des Malzzuckers zu Alkohol und Kohlendioxid. Anschließend reift das Jungbier eine bestimmte Zeit in Lagertanks, ehe es filtriert bzw. unfiltriert in Gefäße abgefüllt wird.

In Erinnerung an den Schlappentag wird noch heute ein Schießen durchgeführt, an dem bekannte Personen aus Stadt und Land teilnehmen und dessen Sieger am Schlappentag gekürt werden. An diesem ziehen morgens in Erinnerung an die alte Tradition Handwerker und Schützen vom Schießhäuschen zum Rathaus, wo der Schlappenkönig proklamiert wird. Anschließend erfolgt der Anstich des Schlappenbieres und das Fest kann beginnen. Der Hofer Schlappentag wird jedes Jahr am Montag nach dem Dreifaltigkeitsfest (Trinitas) gefeiert – also eine Woche nach Pfingstmontag.

Tourist-Information Hof
Ludwigstr. 24
95028 Hof
Telefon 09281/815-7777
www.hof.de


Verein zur Förderung der Fränkischen Braukultur e.V.

Sudetenstr. 27
91096 Möhrendorf
Telefon 09131/440872
www.braukultur-franken.de


Bayerischer Brauerbund e.V.
Oskar-von-Miller-Ring 1
80333 München
Telefon 089/286604-0
www.bayerisches-bier.de