Juralamm

Ein Beitrag zum Landschaftsschutz

Vor rund 250 Jahren entstanden an den Hängen des Frankenjura durch die Schafhaltung die so genannten Wacholderheiden. Sie nahmen fast 20 Prozent des gesamten Juras ein. Fast jeder Ort hatte seinen eigenen Schäfer. Die Wacholderheiden beherbergen als artenreicher Lebensraum viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten, wie etwa die Hälfte aller heimischen Orchideenarten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen mit der Herdenschafhaltung auch die Wacholderheiden auf weniger als ein Prozent der Fläche zurück.

Auch heute noch ist das Juralamm untrennbar mit der Landschaftspflege durch Hüteschafhaltung verbunden.


Nur Schäfer, die mit ihren Herden ökologisch wertvolle Flächen im nördlichen Frankenjura pflegen, dürfen die Bezeichnung „Juralamm“ für ihr Produkt führen.

Die artgerechte und natürliche Schafhaltung auf den kräuterreichen und gesunden Weiden bietet die natürliche Grundlage für höchste Fleischqualität. Schäfer und Gastwirt bzw. Metzger treten direkt in Geschäftsbeziehung. Deshalb gibt es Juralamm auch nur dort, wo der Zusammenhang zwischen regionaler, ökologischer Erzeugung, Erhaltung der Kulturlandschaft und Tourismus als gegenseitige Abhängigkeit richtig verstanden wurde. Fünf Schäfereien mit Herdengrößen zwischen 30 und 400 Mutterschafen vermarkten in vier oberfränkischen Landkreisen ihr Lammfleisch als Juralamm. 1992 schlossen sich die direkt vermarktenden Herdenschafhalter im nördlichen Frankenjura zu einem Verein zusammen. Juralamm ist nur in etwa 20 Gaststätten sowie wenigen Metzgereien erhältlich und ist ein patentrechtlich geschütztes Markenzeichen mit Logo.

Die Schlachtkörper des Juralamms stammen von Merinoschafen oder Coburger Fuchsschafen. In manchen Fällen werden auf der Vaterseite Fleischschafböcke wie Suffolk oder das schwarzköpfige Fleischschaf eingekreuzt. Sie sind vollfleischig und mit einer dünnen Fettabdeckung versehen. Das Lammfleisch kann zu vielfältigen Gerichten zubereitet werden. Neben den klassischen Lammgerichten wie Kotelett oder Keule sind es gerade die vielen Variationen aus weniger wertvollen Fleischteilen, die das Juralamm von normalem Lammfleischverbrauch unterscheidet. Kenner schätzen Rollbraten, Nierenbraten, Hackfleischgerichte und verschiedene Wurstarten.