Oberpfälzer Karpfen

Oberpfälzer Spiegelkarpfen

Ein Fisch mit langer Tradition

Der Oberpfälzer Karpfen ist ein Erzeugnis traditioneller Teichwirtschaft mit einer fast tausendjährigen Geschichte. Die Karpfenteichwirtschaft ging in der Oberpfalz von dem Zisterzienserkloster Waldsassen (begründet 1132) aus, erlebte im 15. Jahrhundert ihre Blütezeit und im 20. Jahrhundert eine Renaissance. Vor rund 1000 Jahren begannen die Menschen, frisch gerodete Waldflächen durch den Überstau mit Wasser für die Fischzucht zu nutzen. Die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Fisch - teilweise auch aus religiösen Gründen - war das Ziel. Der Karpfen war so beliebt, dass man für ein Pfund Karpfen den Gegenwert von 70 Pfund Getreide erzielen konnte. Ein weiterer Faktor war, dass sich gerade in der Oberpfalz ab dem 13. Jahrhundert eine ausgeprägte Eisenindustrie entwickelte. Die Wasserkraft zum Betreiben der Hammerwerke wurde durch das Aufstauen von Wasser gewonnen.

Die Oberpfalz ist aufgrund ihrer besonderen geografischen und klimatologischen Bedingungen (Höhenlage, Untergrund, Wasserqualität u.a.) gegen andere teichwirtschaftliche Regionen abgegrenzt. Die vergleichsweise niedrigen Temperaturen und die aufgrund der klimatischen Verhältnisse und der leicht sauren Böden extensive Bewirtschaftung bei nur mäßiger Verwendung natürlicher Beifuttermittel bedingen ein langsameres Wachstum der Fische und im Normalfall ein mageres und festes Fleisch. Die Fleischqualität wird über die Nahrungskette auch durch die Beschaffenheit des Untergrundes und des Wassers beeinflusst.

Im Gegensatz zum Schuppenkarpfen, der ganz beschuppt ist, hat der Oberpfälzer Spiegelkarpfen nur einzelne Schuppenpartien auf dem Rücken. Mit nur vier Prozent Fettanteil ist der Oberpfälzer Karpfen besonders fettarm. Das Fleisch ist zudem sehr bekömmlich, reich an wertvollen Eiweißen und ungesättigten Fettsäuren. von ca. 2250 Teichwirten bewirtschaftet. Nur 31 Betriebe betreiben die Fischerei als Haupterwerb. Der Oberpfälzer Speisekarpfen wird vom Ei bis zur Speisefischgröße (1500 bis 2000 Gramm) aufgezogen, die er in der Regel am Ende der dritten Vegetationsperiode erreicht. Die Ernährung erfolgt überwiegend auf Naturnahrungsbasis (Bodennahrung, Zooplankton u.ä.). Zugefüttert wird Getreide (ausgenommen Mais) aus heimischen Betrieben.

Oberpfälzer Karpfen ist seit August 2002 als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) gemäß der Verordung (EU) 1151/2012 bei der EU eingetragen (siehe Durchführungsverordnung (EU) Nr. 268/2013). Damit ist diese Bezeichnung in allen Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft geschützt und darf nur von Erzeugern genutzt werden, die die Vorgaben des Einzigen Dokuments einhalten.

Teichgenossenschaft Oberpfalz
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