Riemisches Weckerl

R(i)emische, Römer/Römische

Roggenbrötchen mit Kümmel

Riemische Weckerl gehören ursprünglich zu den Allerseelengebäcken. Die Roggenbrötchen sind mit Kümmel gewürzt und haben einen kräftig-würzigen Geschmack. Aufgrund der ausschließlich handwerklichen Produktion verleiht jeder Bäcker dem Gebäck seine eigene Note und auch optisch einen individuellen Schliff. Die herzhaften Semmeln schmecken besonders gut zur den traditionellen bayerischen Brotzeitgerichten wie Wurstsalat, Radi oder Obatzdem oder natürlich ebenso zum Frühstück.

Der Name "R(i)emische" oder "Römische" stammt vom R(i)emischen bzw. Römischen Mehl, was den ersten und zweiten Mahlgang beim Roggen bezeichnet, also die feinste, quasi kleiefreie Qualität. Riemische Weckerl werden bereits seit vielen Jahrhunderten als Opfergabe für die Verstorbenen und als Spenden für die Armen gegeben. Typisch für das Gebäck war, dass mehrere kleine Weckerl aneinander gebacken wurden. Diese konnte man jedoch leicht trennen: Das sollte das Verteilen erleichtern. Außerdem sollten die kleinen Gebäckstücke günstig verkauft werden können. Die Bezeichnung "Weckerl"  deutet auf den bayerischen Ursprung hin. "Wecken" bedeutet so viel wie "Brotlaib"; die Endung "-erl" zeigt eine Verkleinerung. Ein "Weckerl" ist also ein kleiner Brotlaib.

Das Riemische Weckerl ist als Bestandteil der Münchner Brotzeitsemmeln ein Passagier der Arche des Geschmacks. Das internationale Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit über 4.500 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder "aus der Mode" gekommen sind.

Landes-Innungsverband für das bayerische Bäckerhandwerk
Maistr. 12
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