Schwäbische Seelen

Seelen, Oberschwäbische Seelen

Innen weich, außen knusprig

Schwäbische Seelen sind längliche Gebäckstücke aus hellem weichem Brötchenteig mit knuspriger Kruste und großporiger, sehr feuchter und aromatischer Krume. Sie sind außerdem mit grobkörnigem Salz sowie ganzem Kümmel bestreut. Zur Vesper mit Wurst oder Käse belegt sind Schwäbische Seelen ein Leckerbissen, welcher besonders im Bodenseekreis, Schwaben und dem übrigen Württemberg gerne verzehrt wird.

Vor dem Jahr 1330 wurde in Wangen jeweils freitags Markt gehalten. An diesem Tag durfte eigentlich kein Fleisch gegessen werden. Deswegen verbarg man das Fleisch im Brotteig der Seelen, "damit der Herrgott es nicht sehen sollte". Die "Seelen" sind länglich, an beiden Enden ungleich verdickt und entsprechen in der Form genau dem Oberschenkelknochen.

Weil dieser hohl ist, nahm man im Mittelalter an, dass darin des Menschen Seele sitzen müsse.


Die Seelengebäcke wurden früher um Allerseelen Anfang November zur "Allerseelenspeisung" hergestellt und in der darauf folgenden Woche an arme Mitbürger ausgegeben, um damit für die eigene Seele eine gute Tat zu vollbringen.

Schwäbische Seelen sind ein Passagier der Arche des Geschmacks – benannt als "Allgäuer-Oberschwäbische Seele in traditioneller Herstellung". Das internationale Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit etwa 5.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder "aus der Mode" gekommen sind.

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