Augsburger Huhn

Echt bayerisch mit auffällig rotem Kamm

Das Augsburger Huhn ist die einzige einheimische bayerische Hühnerrasse. Besonders auffällig ist sein leuchtend roter Kamm. Er beginnt am Schnabel und teilt sich nach dem ersten oder zweiten Zacken becherförmig. Früher hieß der Becherkamm auch Augsburger Kamm. Typisch für das Augsburger Huhn sind außerdem die mittelgroßen, dünnen Kehllappen, die ovalen weißen Ohrschieben, eng anliegende Flügel und der geschwungene Eichelschwanz. Das Gefieder des Augsburger Huhns ist reinschwarz mit grünem Glanz, neuere Züchtungen können aber auch blaugesäumt sein.

Das Augsburger Huhn ist robust, freiheitsliebend
und ein guter Futtersucher.


Es braucht viel Auslauf und sollte in kleinen Gruppen gehalten werden. Als Futter eignen sich heimische Getreide, aber auch Gras, Samen, Beeren und Insekten, die das Huhn sich selbst sucht. Pro Jahr legt das Augsburger Huhn rund 150 bis 180 weiße Eier. Es hat ein sehr saftiges Fleisch, das im Geschmack an Wildgeflügel erinnert.

Das Augsburger Huhn entstand um 1870 aus einer Kreuzung der französischen Rasse "La Fleche" mit der italienischen Rasse "Lamotta". Um 1900 nahm es der Schwäbische Kreisverband für Geflügelzucht in die geförderten Zuchtstationen auf. Die Landbevölkerung schätzte es bald als fleißigen Eierleger, und das Augsburger Huhn verbreitete sich in ganz Deutschland. Da die typische Kammform jedoch nicht reinerbig auftrat, verbot der bayerische Landwirtschaftsrat 1905 die weitere Verbreitung der Rasse durch die Zuchstationen. Die Zahl der Augsburger Hühner nahm infolgedessen und aufgrund der beiden Weltkriege dramatisch ab. Nur einige wenige Augsburger Züchter hielten an der Rasse fest. Mit der Legeleistung der Hochleistungsrassen konnte das Augsburger Huhn jedoch nicht mithalten. Auch als konventionelles Masthuhn ist es ungeeignet, da es nur langsam an Gewicht zulegt.

Im Jahr 2005 gab es nur noch etwa 200 Tiere.


In der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen wird das Augsburger Huhn deshalb in der Kategorie I (extrem gefährdet) gelistet.

Das Augsburger Huhn ist ein Passagier der Arche des Geschmacks. Das internationale Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit etwa 5.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder "aus der Mode" gekommen sind.

Förderverein Augsburger Huhn
www.augsburger-huhn.de

Tiere und Nutzpflanzen aus alter Zeit
Von Heidschnucke bis Puffbohne
Anne Webert
BLV Buchverlag, München, 2013