Bayerische Kartoffel

Leckere Knolle als Grundlage für viele Rezepte

Die Kartoffel (Solanum tuberosum subspecies tuberosum L.), gehört wie Tomaten, Paprika und Auberginen zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Im praktischen Anbau wird eine Mutterknolle gepflanzt. Neben dem oberirdischen Kraut entwickeln sich unterirdische Ausläufer (Stolonen). Diese verdicken sich und es entstehen neue Knollen, welche als Kartoffeln bezeichnet werden. Meist wird die Kartoffelknolle ungeschält gegart, um die Vitamine und Mineralstoffe zu erhalten. Die Bayerische Kartoffel lässt sich zu einer Vielzahl von Gerichten verarbeiten, wie z. B. Bayerische Klöße, Altbayerische Kartoffelsuppe oder Schupfnudeln.

Hans Rogler aus Pilgramsreuth in Oberfranken war 1647 der erste Bauer, der die Kartoffel in Deutschland feldmäßig anpflanzte. Rogler soll nach Aussagen von Nachbarn die Kartoffel in Roßbach, einem Ort im Grenzgebiet Sudetenland und Böhmen, bei einem Verwandtenbesuch kennengelernt und in seine Heimat mitgebracht haben. Bereits Ende 1694 wurden - wie aus den Protokollen über Zehntstreitereien hervorgeht - auf mehr als 500 Feldern Kartoffeln angebaut, die einen Ertrag von 1.300 Zentnern jährlich erbrachten. Weitere geschichtliche Hinweise finden sich bei Florinus (1702). So berichtete er, dass in der Gegend von Nürnberg eine rotschalige, purpurblühende Kartoffelsorte angebaut werde. Wahrscheinlich gab es aber in dieser Region bereits vor dieser Zeit Kartoffeln. Der Waldenser Theologe und Kaufmann Antoine Seignoret aus Piemont nahm 1710 (nach Grimm bereits 1701) solche roten Kartoffeln, so genannte englische "potatoes", aus Nürnberg und Augsburg mit ins Württembergische und pflanzte sie dort an. Etwa 1690 begann der Kartoffelanbau in der Oberpfalz.

Nach dem Beginn des Kartoffelanbaus aß der Bayer angeblich bis zu fünfmal am Tag saure Milch, Erdäpfel, Krapfen und Semmelschnitten.


Die Hungersnot 1816 führt zu einem verstärkten Anbau der Kartoffel in Südbayern. In einem Anschreibbuch in Mittelfranken steht: "Weil aber daß Getreyd 1817te Jahr so wenig gewachsen ist und die Erdbirn wohl gerathen sind so sind die Erdbirn häufig in das Mehl gemenget worden und wurde Gutes Brod davon gebacken." In ganz Bayern wurden in Anlehnung an die große Bedeutung der Kartoffel Denkmäler gebaut. Das älteste Denkmal steht in Würzburg auf dem Galgenberg und wurde 1737 von Professor Philipp Adam Ulrich errichtet.

Schwerpunkte des Kartoffelanbaus in Bayern sind der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mit angrenzenden Regionen einschließlich des Donaumooses die mittlere und südliche Oberpfalz, die Gäuböden in Niederbayern, der Raum München sowie das nördliche Schwaben von Nördlingen bis Augsburg. Die Kartoffel liebt einen lockeren, siebfähigen Boden, wie er in den bayerischen Hauptanbaugebieten vorherrscht.

Je besser die Bodenstruktur ist, desto gleichmäßiger wachsen die Knollen und sind dadurch qualitativ hochwertiger.


In der Regel wird der Boden im Herbst gepflügt oder tief gelockert, um über den Winter die Frostgare zu nutzen. Im Frühjahr, wenn es abgetrocknet ist, wird der Boden mit geeignetem Gerät für die Pflanzung vorbereitet. Gepflanzt wird meist zwischen März und Mai, da die Kartoffeln frostempfindlich sind und ab einer Bodentemperatur von ca. acht Grad zu keimen beginnen. Mit einer vollautomatischen Pflanzmaschine wird eine Furche gezogen, die Knolle in einem vorgewählten Abstand hineingelegt und dann mit Erde bedeckt.