Bayerischer Bodensee Obstler

Bodensee Obstbrand, Bodensee Obstwasser; Bodenseeobstler

Bodensee Obstler stammt – wie der Name erahnen lässt – ausschließlich aus dem geografischen Gebiet "Bodensee", zu dem in Deutschland der bayerische Landkreis Lindau (Lindauer Bodensee ist einer von 100 Bayerischen Genussorten) sowie die baden-württembergischen Landkreise Bodenseekreis und Konstanz gehören. Das Bodenseegebiet ist traditionell durch Obstanbau und viele kleinbäuerliche Brennereien geprägt. Hier wird der Obstler aus regionaltypischem Obst - überwiegend aus Äpfel und Birnen (85% der Maische) - durch Gärung und Destillation gewonnen.

Der klare Edelbrand wird als wasserhell beschrieben. Bei im Holzfass gereiften Produkten ist er gelblich bis bräunlich. Je nach verwendeten Früchten weist er ein typisches Obstbrandaroma auf.

Bodensee Obstler hat ein aromatisches Fruchtbouquet. Zum Teil ist dies z. B. je nach verwendeter Birnensorte sortentypisch.

Der "Klare" hat einen Mindestalkoholgehalt von 38 % vol., der somit geringfügig höher ist als der für Obstbrand EU-rechtlich vorgeschriebene Mindestalkoholgehalt von 37,5 % vol.

Die verwendeten Apfel- und Birnensorten sind standorttypische Regionalsorten, die mindestens 50 Jahre in der Region heimisch sind und sich daher für die entsprechenden Standortverhältnisse und Nutzungszwecke als besonders geeignet erwiesen haben. Im Falle der Verwendung von Streuobst sind die Sorten oft sogar schon über Jahrhunderte ansässig.

Der einzige "Zusatzstoff" ist Wasser, zur Herabsetzung auf Trinkstärke. Der Spirituose dürfen weder Aromastoffe noch Stoffe zur Farbegalisierung oder Zucker zugegeben werden.

Aufgrund der besonderen Boden- und Klimaverhältnissen im Bodenseegebiet gedeihen hier nicht nur hervorragende Weine (Bodenseelandwein und Württemberg g. U.) sondern generell ausgezeichnete Obstqualitäten.

Durch die unterschiedliche Erwärmung von Wasser und Land entsteht ein ständiger Wärmeaustausch zwischen Tag und Nacht (Seewind am Tag/Landwind in der Nacht). Die große Wassermenge bildet darüber hinaus einen riesigen Wärmespeicher, dessen Durchschnittstemperatur im Mittel mit zwei Grad über der Temperatur der umgebenden Luft liegt. Ein spezielles kleinklimatisches Phänomen ist der alpine Föhn. Dieser wird im Bereich des Bayerischen Bodensees durch die Form des gegenüberliegenden Oberrheintals begünstigt (Föhngasse), was zu einer verstärkten Erwärmung des Bodenseewassers führt. Die Niederschlagsmenge ist mit bis zu 1.200 Millimetern pro Jahr sehr hoch.

Traditionell gibt es in der Bodenseeregion sowohl Obstanlagen als auch Streuobstwiesenanbau, der für die Kulturlandschaft prägend ist und ein breites Spektrum" der Biodiversität darstellt. Aufgrund des großen und vielfältigen Rohstoffangebots aus dem Obstbau hat sich im geografischen Gebiet eine jahrhundertealte Brenntradition entwickelt.

Im ersten Schritt wird das regionale Obst (nur reife, gesunde und saubere Früchte) zerkleinert bzw. zermust. Mindestens 85 % Äpfel (mindestens zwei verschiedene Apfelsorten) oder Birnen (mindestens zwei verschiedene Birnensorten) müssen verwendet werden. Andere Frucht oder Beerenarten dürfen der Maische in kleinen Mengen zugegeben werden. Alle zermusten Früchte werden in einen Tank oder in ein Fass gegeben ("eingeschlagen").

Im zweiten Arbeitsschritt werden den eingeschlagenen Früchten (in der Regel) Reinzuchthefen zugegeben. Bei der Gärung wird der im Obst vorhandene Fruchtzucker in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt - dies dauert je nach Obst und Obstmischungsverhältnis etwa zwei bis sechs Wochen. Nach beendeter Gärung wird die vergorene Maische nur kurze Zeit gelagert.

Im dritten Arbeitsschritt kommen, je nach Brennerei, verschiedenste Bauarten von Destillationsapparaten (Brennkessel oder Brennhäfen) zum Einsatz. Abhängig von der Brennblase wird die Maische ein- oder zweimal zu weniger als 86 % vol. destilliert.

Überwiegend werden heute kupferne Brennblasen mit Verstärkerböden eingesetzt, so dass die Obstmaische in einem Schritt destilliert wird, was nicht nur energiesparend ist, sondern auch die Aromen des Obstes besser erhält.

Im Anschluss an die Destillation erfolgt - als vierter Arbeitsschritt - die Lagerung (z. B. Steingut, Edelstahltank etc.) und/oder eine Reifung in geeigneten Behältnissen (meist in Fässern aus Eschen- oder Kastanienholz, seltener in Eichenholzfässern).

Der finale Schritt ist die Fertigstellung: Das heißt konkret eine eventuelle Zusammenstellung ("blending") unterschiedlicher Obstler, die die o. g. Voraussetzungen erfüllen und des Weiteren die Herabsetzung des hochprozentigen Obstdestillats auf "Trinkstärke" von mind. 38 % vol. mit Hilfe von Wasser.