Chiemseer Klosterlikör

Kräuter kommen aus dem Klostergarten

Der Chiemseer Klosterlikör ist ein Kräuterlikör, der auf der Fraueninsel im Chiemsee hergestellt wird. Die Mischung der Kräuter geschieht nach einem alten Klosterrezept und wird geheim gehalten. Ein Teil der Kräuter wird auch heute noch im Klostergarten angebaut.

Wie in den meisten alten Klöstern haben sich auch auf der Chiemsee-Insel Frauenwörth die Nonnen im Mittelalter mit dem Anbau und der Anwendung von Kräutern und Wurzeln beschäftigt. Die Chronik des Jahres 1263 berichtet bereits von einem "Vorsteher der so wichtigen Kräutergärten". Mit ihrem Gespür für die heilsamen Kräfte der Pflanzen entwickelten die damaligen Klosterfrauen Rezepte, von denen auch die Menschen der Umgebung ihren Nutzen zogen. Der Ruf dieser Rezepte drang bis an den Hof des Bayernherzogs Ludwig dem Reichen, der sich im Jahr 1470 mit der Bitte um ein Heilmittel an die damalige Äbtissin Magdalena Auer zu Winkel (1467-1494) wandte. Das Destillieren, d. h. das "Prennen" und Mischen der "getrennt Wässer" ist in Chiemsee seit dieser Zeit bekannt. Mit der Wiedererrichtung des Klosters (1837) nach der Säkularisation wurde die lange Tradition der Chiemseer Erzeugnisse fortgesetzt. Die ursprüngliche Herstellung und Lagerung des "gebrannten" Likörs in großen schweren Eichenfässern ist der modernen Aufbereitung gewichen. Doch werden die Kräuter auch heute noch nach alten Rezepten für die einzelnen Liköre gemischt.

Der Chiemseer Klosterlikör ist eine nach Verordnung (EU) 2019/787 geschützte Spirituose.

Seit 15. Dezember 1989, d.h. mit der Geltung der ersten Spirituosen-Verordnung (EWG) Nr. 1576/89, ist die Bezeichnung „Chiemseer Klosterlikör“ EU-weit als geografische Angabe geschützt. Die am 20. Februar 2008 in Kraft getretene zweite Spirituosen-Verordnung (EG) Nr. 110/2008 bestätigte diesen Schutz.