Frankenziege

Ga(a)s, Goaß(e)n

Hornlose Ziege mit rehbraunem Fell

Die Frankenziege gilt als ursprünglich typische Ziegenrasse im Verbreitungsgebiet zwischen Fichtelgebirge, Frankenwald, Jura und Steigerwald bis zum Spessart und in die Rhön. Die Frankenziege hat ein kurzes, glattanliegendes Fell, das auf dem Rücken ein sattes Rehbraun mit Aalstrich zeigt und sich am Unterbauch und an den Beinen schwarz färbt. Ihre genetische Hornlosigkeit ist bei Zuchttieren häufig dominant; es gibt aber gelegentlich auch Tiere mit Hörnern. Die Frankenziege zeichnet sich durch eine gute Milchleistung bei durchschnittlich 800 bis 1.000 Kilogramm aus. Allerdings geben Ziegen in den Wintermonaten keine Milch. Einige Züchter halten die Tiere auch als Fleischziege.

Da die Ziegen über ein sehr effektives Verdauungssystem verfügen, sind sie ausgesprochen genügsam, weshalb sie gerne als "Kuh des kleinen Mannes" bezeichnet werden. Die Tiere sind auch dort, wo wenig Platz und Futter vorhanden sind, noch gut zu halten und zu ernähren. Sie stellen keine Futterkonkurrenten für Kühe und Schafe dar, da sie sich selbst bei üppigerem Futterangebot mit Kräutern und Blättern begnügen und nur wenig Gras fressen. Ihre ausgeprägte Kletterfähigkeit macht sie selbst für steile Berghänge geeignet.

Ziegen liefern Fleisch, Milch (mehr als Schafe) und Leder. Neben der Verarbeitung von Ziegenmilch zu Joghurt oder verschiedenen Arten an Frisch- und Schnittkäsen gilt das Fleisch von Ziegenlämmern in Oberfranken als typischer Osterbraten. Aber auch der Bocksbraten zur Kirchweih hat hier eine lange Tradition, die möglicherweise mit dem rituellen Verständnis des Sündenbocks einher geht. Einige Ziegenhalter und Metzger in der Region verarbeiten das Fleisch ausgewachsener Tiere zu Wurstspezialitäten von hervorragendem Geschmack und bester Qualität. So genießen etwa Ziegenbratwurst, Dauerwurstspezialitäten oder auch Wienerla und Leberkäse aus Ziegenfleisch unter Kennern regelrechten Kultstatus. Da das fettarme Ziegenfleisch ein sehr hochwertiges Eiweiß liefert, ist auch der gesundheitliche Wert dieser Produkte nicht zu unterschätzen.

Gehörten Ziegen früher zum typischen Bild insbesondere der kleinen Landwirtschaften in den oberfränkischen Waldregionen, sind sie heute überall selten geworden. Auch die ehemals in Oberfranken gezüchtete hornlose Frankenziege findet sich hauptsächlich nur noch in Hobbyzuchten. Nur einige wenige Tierhalter im Frankenwald, in der Fränkischen Schweiz oder im Bayreuther Land versuchen, die für diese Region einst so typische Nutztierrasse zu erhalten und wirtschaftlich zu nutzen. Nach der Einkreuzung einzelner Saanenziegen und v. a. Rhönziegen wurden die vorhandenen Tiere ohne weitere Einkreuzungen rein weitergezüchtet. Zweck dieser Einkreuzung waren die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit, der Futterverwertung und der Milchleistung. Seit den 1930er Jahren wird die Frankenziege aber nicht mehr als eigenständige Rasse geführt. Sie zählt als Teil der Population der "Bunten Deutschen Edelziege".