Ungespundetes Kellerbier

Ungespundetes

Das Spundloch gibt dem Bier seinen Namen

Beim ungespundeten Kellerbier handelt es sich um ein leicht dunkles Märzenbier. Seinen Namen hat es vom Spundloch, einer Öffnung an der Oberseite des Lagerfasses. Bei der Lagerung des Bieres bildet sich mit der Zeit mehr und mehr Kohlensäure. Hätte man das Spundloch mit einem Holzzapfen, dem Spund, geschlossen, dann wäre der Druck durch die sich ausbreitende Kohlensäure so stark gestiegen, dass das Holzfass zerborsten wäre. So war man also gezwungen, den Spund frühzeitig zu entfernen. Dadurch entstand kein Kohlesäure-Überdruck im Fass. Folglich ist auch der Kohlensäuregehalt des Bieres geringer als bei den heutigen Bieren. Es hat nur wenig Schaum mit einer geringen Stabilität. Ungespundetes Kellerbier wird unfiltriert oder nur sehr schwach filtriert angeboten. Die feine Hefe macht es leicht trüb und die hohe Hopfengabe gibt ihm einen kräftigen Hopfencharakter. Es hat einen Alkoholgehalt von 5,0 bis 5,3 Prozent. Es wird ohne Zapfanlage unter atmosphärischem Druck in Steinkrüge gezapft.

Herzog Wilhelm IV. von Bayern erließ im Jahre 1516 das bekannte Bayerische Reinheitsgebot. Dieses gibt bis heute vor, dass für Bayerisches Bier nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen. Im Raum um Bamberg haben sich bestimmte Brautechniken, Trinkgewohnheiten und Vermarktungsformen aus dem 19. Jahrhundert bis heute erhalten.

Dafür stehen in der Regel nur einfache Brauereianlagen zur Verfügung, woher das traditionelle Brauverfahren des ungespundeten Kellerbieres rührt.


Aus dem geschroteten Malz und Wasser wird die Bierwürze hergestellt. Diese wird anschließend unter Zugabe von Hopfen gekocht, wobei der Braumeister durch die Kochdauer und Temperatur je nach Rezeptur die Stammwürze, d.h. die spätere Stärke des Bieres, festlegt. Anschließend wird die Bierwürze abgekühlt und in Gärbottiche abgefüllt. Durch die Zugabe von Hefe erfolgt die Vergärung des Malzzuckers zu Alkohol und Kohlendioxid.

Erst bei der Lagerung unterscheidet sich die Produktionsmethode wesentlich von der normaler Biere: Das Kellerbier wird nicht gespundet, wodurch es wenig Kohlensäure in sich bindet und so bekömmlicher ist.


Nach der Lagerung erfolgt nur eine schwache Filtration, so dass das Bier leicht trüb bleibt und seinen würzigen und kräftigen Geschmack beibehält. Auch die Vermarktung und der Verzehr dieses Bieres haben traditionellen Charakter. Ungespundetes Kellerbier wird meist nur in dem Ort verkauft, in dem es auch produziert wird, wobei praktisch vollständig auf Werbung verzichtet wird. So ist der Vertriebsweg stark verkürzt, wenn das Bier unmittelbar neben der Brauerei oder dem Lagerkeller in Biergärten ausgeschenkt wird. "Auf den Kellern", wie die Biergärten in dieser Region genannt werden, wird das ungespundete Kellerbier meist von der Brauerfamilie selbst ausgeschenkt.

Bayern besitzt die größte Brauereidichte der Welt - ca. 620 Brauereien gibt es hier. Die Qualität und das Ansehen von Bayerischem Bier sind vor allem auf die jahrhundertelange Brautradition zurückzuführen. In Bayern ist auch der älteste Nachweis des Bierbrauens in Deutschland zu finden: 1935 grub man in der Nähe von Kulmbach in Oberfranken Bieramphoren aus der frühen Hallstattzeit (800 v. Chr.) aus. Die älteste in Bayern noch bestehende Brauerei ist die Klosterbrauerei Weihenstephan. Offiziell wurde in Weihenstephan im Jahr 1040 n. Chr. mit dem Brauen begonnen. In diesem Jahr gelang es Abt Arnold, der Stadt Freising das Brau- und Schankrecht abzunehmen. Tatsächlich wurde die Braukunst in Weihenstephan aber schon 725 n. Chr. begründet, als der heilige Korbinian ein Benediktinerkloster auf dem Nährberg gründete.

Bayerischer Brauerbund e.V.
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