Bayerische Landgans

Fränkische Landgans, Frankengans

Die Bayerische Landgans wurde vor allem in Bayern, speziell in Franken, der Oberpfalz, Niederbayern  und Schwaben gezüchtet. Die verschiedenen Linien und Unterschläge des Tieres werden aufgrund des geringen Bestandes unter dem Namen Bayerische Landgans zusammengefasst. (Quelle: Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V., GEH)

Kennzeichnend für Bayerische Landgänse sind ein mittellanger Hals, der eleganter Körperbau, die Beweglichkeit sowie ihr lebhaftes Wesen und die stolze, aufrechte Haltung. Die männlichen Tiere, die Ganter, werden bis zu 7,5 kg und die weiblichen Gänse bis 5 kg schwer. Grundsätzlich sind alle Farben zugelassen.

Als Weidegans kann sie bei ausreichenden Grünflächen mit geringen Kosten gehalten werden und eignet sich auch gut für die Landschaftspflege. (Quelle: GEH e.V.)

Sie gilt trotz ihrer Flugfähigkeit als standorttreu.

Die Bayerische Landgans ist eine Nutzgans mit hervorragenden Bruteigenschaften – zuverlässig und eigenständig. Das Frühjahrsgelege weißt bis zu 13 Eier auf. Ein zweites Gelege kann bei  Verlust der Gössel (Gänseküken) angelegt werden und beinhaltet bis zu 9 Eier. Ihr Fleisch ist feinfaserig und fettarm.

Vorfahrin aller europäischen Gänserassen ist die wilde Graugans Anser anser. Der Bayerischen Landgans ist das „Wilde“ noch deutlich anzusehen, besonders den grau gescheckten Tieren. Doch die Zahl der verschiedenen Farbvarianten ist groß: weiß, grau mit Schenkelbinden, braun, hell- oder dunkelblau, gescheckt in schwarz, grau, mittel- und hellblau usw. 

Glaubt man alten Geschichten und Berichten, hatten die verschiedenen Farbschläge in der Vergangenheit womöglich einen ganz praktischen Nutzen: Jeder Gänsehalter hatte nur einen bestimmten Farbschlag im Stall und konnte seine Gänse deshalb von denen der Nachbarn unterscheiden. (Quelle: PROVIEH e.V., Christina Petersen) 

Aufgrund dieser unterschiedlichen Farbgebungen und Typen wird der Bayerischen Landgans der Rassestandard nicht anerkannt. Nur die Fränkische (Land-)Gans, mit blauem Farbschlag, wird vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) geführt. So stellt die Rassebezeichnung „Bayerische Landgans“ heutzutage nur einen Oberbegriff dar, unter dem seit 1996 die ursprünglichen Regionalschläge Frankengans, Rhöngans, Maingans, Ulmer Gans und Oberbayerische Gans zusammengefasst werden. (Quelle: PROVIEH e.V., Christina Petersen).

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Bestände stark dezimiert. Die Bayerische Landgans verlor zunehmend an Bedeutung, auch aufgrund der Umstrukturierung der Landwirtschaft und des Wachstums der Geflügelindustrie. Auch einige Seuchen, wie die Vogelgrippe und das damit verbundene Freilandhaltungsverbot, führten zu einem starken Rückgang dieser Gans (Quelle: PROVIEH e.V., Christina Petersen). Dennoch ist ihre Geschichte (mittlerweile) ein erfolgreiche:

Vor wenigen Jahren war die Bayerische Landgans fast ausgestorben. Sozusagen "kurz vor zwölf" konnte sich der Bestand dank intensiver Öffentlichkeitsarbeit erholen.

Seither wird sie in eine geringere Gefährdungsstufe eingeordnet. Die GEH stuft die Bayerische Landgans in Kategorie II, stark gefährdet, in ihrer Roten Liste ein.