Blöcher

Blöchla, Blöchle

Ein hohles Schmalzgebäck

Das Blöchla ist ein knuspriges, röhrenförmiges Schmalzgebäck, das innen hohl ist und mit einem besonderen Eisen gebacken wird. Es ist goldbraun gebacken mit süßem, würzigem Geschmack. Die in Zimtzucker gewendeten, mit Puderzucker bestreuten oder etwas moderner interpretiert mit etwas Schlagsahne gefüllten Blöcher isst man, indem man sie mit der Hand wie das Stammholz spaltet und sich dann die zersplitterten Gebäckstücke teilt. Dazu schmeckt eine Tasse Kaffee.

Im 12. Jahrhundert siedelten sich im Frankenwald die ersten Menschen an. Über viele Jahrhunderte war die Flößerei ihre wichtigste Einkommensquelle. In der Überlieferung z. B. der Bamberger Bischofsurbare oder der Kronacher Kastenamts- und Zollrechnungen läßt sich das Gesamtsystem der Blöchertrifft und des Mühlenwesens bis auf das 14. und 15. Jahrhundert zurückführen. Mühsam wurden damals Baumstämme erst den Main und dann den Rhein hinunter bis nach Holland transportiert. Von eben diesem Flößergewerbe leitet sich der Name des Gebäcks ab.

Als "Blöcher" bezeichnete man besonders dicke und wertvolle Baumstämme, die zur Weiterverarbeitung in die regionalen Sägemühlen geflößt wurden.


In gebackener Form ließen die köstlich-knusprigen Blöchla sicherlich so manche Mühe des arbeitsreichen Flößeralltags vergessen. Zur Kirchweihzeit, der "Kärwa", wurde im Frankenwald - wie überall im Land der Franken - gefeiert. Zu diesen und anderen besonderen Anlässen wurden Blöchla gebacken. Das Backen der Blöchla war häufig schon ein eigenes Fest. Hierzu kamen vor allem die Frauen zusammen und die Kinder durften mithelfen. Männer dagegen störten nur.

Ein Blöchlaeisen war daher auch in früheren Zeiten unbedingter Bestandteil der weiblichen Ausstattungen zur Hochzeit.


Meistens wurden die Blöchla - im Gegensatz zu den Krapfen, die frisch sein mussten - schon einige Tage vor dem eigentlichen Festanlass gebacken; der fett- und eiweißhaltige Blöchlateig und das rösche Ausbacken im Fett macht das Gebäck für eine längere Zeit haltbar. Man kann sie in Körben oder Blechdosen problemlos zwei bis drei Wochen aufbewahren.