Braunbier

Ein Bier dass schon Jean Paul in seinen Bann zog

Das Braunbier ist ein kräftig gehopftes, bernsteinfarbenes Vollbier. Früher bezeichnete man das Braunbier oft auch als "Rotes Bier". Bayerns Herzog Wilhelm V. ließ es bereits 1590 in seiner Brauerei auf Burg Trausnitz in Landshut brauen. 1591 ließ er dann das Hofbräuhaus in München zur Herstellung von Braun- und Weißbier bauen. Der herzögliche Hofstaat wurde mit starkem bayerischem Braunbier beliefert. Zu dieser Zeit war Braunbier im gesamten süddeutschen Raum sehr beliebt.

Eine Aufschrift auf einem Emaillehumpen (Bierkrug) von 1710 lautet: "Wer Braunbier meidet, Weiber und Taback, der hat auch sonst für nichts Geschmack." 


Heute ist das Braunbier vor allem eine Bayreuther Spezialität. Im ältesten Haus Bayreuths - dem Nankenreuther Burggut - wird es ohne Zapfanlage direkt vom Fass gezapft. Man sagt, der bekannte deutsche Dichter und Humorist Jean Paul habe 1804 Bayreuth als Heimatstadt gewählt, weil dort ein besonders gutes Braunbier gebraut wurde. Dazu passt ein rösch gebratenes Schäuferla mit Klößen.

Im Berliner Raum wird ein dunkles, alkoholfreies Bier mit Zuckerzusatz ebenfalls als Braunbier bezeichnet. Dabei handelt es sich aber nur zufällig um die gleiche Bezeichnung wie bei dem Braunbier aus Oberfranken. Die zwei Biere sind weder gleichen Ursprungs, noch haben sie ähnliche Produkteigenschaften oder Produktionsmethoden. Sie sollten auf keinen Fall miteinander verwechselt werden.

Bayern besitzt die größte Brauereidichte der Welt - ca. 620 Brauereien gibt es hier. Die Qualität und das Ansehen von Bayerischem Bier sind vor allem auf die jahrhundertelange Brautradition zurückzuführen. In Bayern ist auch der älteste Nachweis des Bierbrauens in Deutschland zu finden: 1935 grub man in der Nähe von Kulmbach in Oberfranken Bieramphoren aus der frühen Hallstattzeit (800 v. Chr.) aus. Die älteste in Bayern noch bestehende Brauerei ist die Klosterbrauerei Weihenstephan. Offiziell wurde in Weihenstephan im Jahr 1040 n. Chr. mit dem Brauen begonnen. In diesem Jahr gelang es Abt Arnold, der Stadt Freising das Brau- und Schankrecht abzunehmen. Tatsächlich wurde die Braukunst in Weihenstephan aber schon 725 n. Chr. begründet, als der heilige Korbinian ein Benediktinerkloster auf dem Nährberg gründete.

Herzog Wilhelm IV. von Bayern erließ im Jahre 1516 das bekannte Bayerische Reinheitsgebot. Dieses gibt bis heute vor, dass für Bayerisches Bier nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen. Aus dem geschroteten Malz und Wasser wird die Bierwürze hergestellt. Diese wird anschließend unter Zugabe von Hopfen gekocht, wobei der Braumeister durch die Kochdauer und Temperatur je nach Rezeptur die Stammwürze, d.h. die spätere Stärke des Bieres, festlegt. Anschließend wird die Bierwürze abgekühlt und in Gärbottiche abgefüllt. Durch die Zugabe von Hefe erfolgt die Vergärung des Malzzuckers zu Alkohol und Kohlendioxid. Anschließend reift das Jungbier eine bestimmte Zeit in Lagertanks, ehe es filtriert bzw. unfiltriert in Gefäße abgefüllt wird.

Verein zur Förderung der Fränkischen Braukultur e.V.
Sudetenstr. 27
91096 Möhrendorf
Telefon 09131/440872
www.braukultur-franken.de

Bayerischer Brauerbund e.V.
Oskar-von-Miller-Ring 1
80333 München
Telefon 089/286604-0
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