Nürnberger Rostbratwürste

 

Nürnberger Bratwürste, Werschdla, Broadwerschtla, Bratwurst

 

 

Nürnberger kommen meist als Trio

Nürnberger Bratwürste werden aus Schweinefleisch ohne Sehnen und Schweinebauch ohne Schwarte hergestellt.

Typisch für die Würzung ist der Majoran. Als weitere Gewürze verwendet man Kochsalz, Pfeffer, Macis, Ingwer, Kardamom und Zitronenpulver.

Die Gewürzmischungen unterscheiden sich je nach überliefertem Rezept. Am besten schmecken Nürnberger Bratwürste frisch vom Holzkohlegrill, von allen Seiten knusprig gebräunt. Die gegrillten Würstchen werden meist zu dreien in längs aufgeschnittene Brötchen gelegt ("drei im Weggla"). So kann man sie an vielen Straßenständen in Nürnberg (Bayerischer Genussort) kaufen. Wenn man sie als vollständige Mahlzeit isst, werden sie mit Sauerkraut und deftigem Bauernbrot gereicht. Dazu wird ein würziges Bier getrunken. Der Nürnberger isst die Rostbratwürste auch gerne mit Kartoffelsalat oder Meerrettich.

Die Nürnberger Rostbratwürste wurden 1313 erstmals urkundlich erwähnt. 1487 wurde das "Bratwurstglöcklein", das an der Nordseite der Moritzkapelle stand, in Nürnberg in einem Dokument "das Glöcklein Peim Koch" genannt. Dies legt nahe, dass die berühmten Nürnberger Bratwürste in einer Garküche hergestellt wurden, die ganz im Gegensatz zu den anderen Küchen die Rechte für das Schlachten und Bierausschenken besaß. Im Wirtshausschild des Bratwurstglöckls prangte eine blaue Glocke mit der Jahreszahl 1313, dem Jahr, in dem die Moritzkapelle hierher verlegt wurde. Auch Johann Wolfgang von Goethe fand die Nürnberger Bratwürste wohl ausgesprochen schmackhaft, denn er ließ sie mit der Post von Nürnberg nach Weimar kommen. 1941 wurde über die Nürnberger Bratwürste berichtet, sie seien dort so lang wie ein kleiner Finger und auch so dick, aus ziemlich grob zerkleinertem Schweinefleisch, mit Salz, Pfeffer und gekerbeltem Majoran gewürzt. Über ihre kleine Größe gibt es manchen Witz. Der Bestandteil "Brat" im Wort "Bratwurst" leitet sich nicht vom Braten in der Pfanne oder auf dem Rost ab, sondern von dem Mett ("Brät"). 

Das gesamte Fleisch wird gewolft und mit den Gewürzen (v. a. Majoran, außerdem Kochsalz, Pfeffer, Macis, Ingwer, Kardamom und Zitronenpulver) und zu einer gut bindenden Masse vermengt. Diese wird in Schafsaitlinge von zwei Zentimetern Durchmesser gefüllt, aber nicht zu fest gestopft. Die Nürnberger Rostbratwurst kann gebrüht, fertig gebraten oder roh in den Verkauf kommen, wodurch sie dann den Bestimmungen der Hackfleisch-Verordnung unterliegt. Sie wird bei 65 Grad 15 Minuten gegart.

Nürnberger Rostbratwürste sind seit Juli 2003 als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) gemäß der Verordung (EU) 1151/2012 bei der EU eingetragen (siehe Durchführungsverordnung (EU) Nr. 1257/2003). Damit ist diese Bezeichnung in allen Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft geschützt und darf nur von Erzeugern genutzt werden, die die Vorgaben des Einzigen Dokuments einhalten. (Diese Vorgaben werden um die im Änderungsantrag (am 2.9.2017 veröffentlicht) genannten Spezifikationen hinsichtlich Herstellungsverfahren und Kontrolleinrichtungen zukünftig erweitert. Mit der noch ausstehenden zweiten Veröffentlichung treten die Änderungen dann in Kraft.)