Treuchtlinger Bratwurst

Altmühlfränkische Bratwurst, Altmühlfränkische

Bratwürste

Eine Spezialität des Altmühltals

Die bereits seit 100 Jahren bekannte Treuchtlinger Bratwurst ist eine vor allem im Altmühlfranken verbreitete Wurstspezialität. Besonderheiten dieser Wurst sind ihre sehr grobe Körnung, der Bändeldarm (besonders zarte Oberhaut des Schweinedünndarms), und der Verschluss der Wurst. Die Wurstenden werden nicht abgedreht, sondern nur durch Umschlagen des Darms verschlossen. Die Treuchtlinger Bratwurst wird typischerweise in der Pfanne angebraten und mit Sauerkraut serviert. Sie kann aber auch im Essigsud mit Zwiebeln als Blaue Zipfel zubereitet werden.

Die Herstellung der Treuchtlinger Bratwurst konnte sich in den kleineren handwerklichen Metzgereibetrieben bis heute halten und gewinnt in den letzten Jahren – auch im Zuge der Regionalisierung im Lebensmittelbereich – wieder an Bedeutung. Auf den Festen der Region, bei der Kirchweih, an Weihnachten bzw. anderen Festtagen oder bei offiziellen Anlässen zählt die Treuchtlinger Bratwurst zu einem unverzichtbaren Bestandteil des kulinarischen Erbes. So stellt sie z. B. das zentrale Produkt des „Altmühlfränkischen Bratwurst-Sommer“ dar, zu dem sich eine Reihe von Gastronomen in den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen und Roth zusammengeschlossen haben und dies jeweils im Sommer über ihre Speisekarten kommunizieren.

Erstamls urkundlich erwähnt wurde die Treuchtlinger Bratwurst im Jahre 1928 in einem Originalrezept im Lehrbuch "Fleisch und Wurstwaren" der Bayerischen Fleischerschule in Landshut. Wie die Bratwurst zu ihrem Namen kam ist nicht bekannt. Die Bayerische Fleischerschule vermutet daher, dass es sich um die Spezialität eines Metzgers aus Treuchtlingen handelt, der man einfach den Namen des Herkunftsortes angefügt hat. Der Fleischerschule war aber auch bekannt, dass diese Rezeptur auch in anderen Regionen des südlichen Mittelfranken - unter verschiedenen Begriffen - seit längerer Zeit bekannt war und verwendet wurde. Eine andere bislang nicht belegte Geschichte zum Namen der Wurst erzählt, dass Prinzregent Luitpold bei seinen Reisen im Lande häufig mit regionalen Spezialitäten begrüßt wurde. Am damaligen bedeutenden Eisenbahnknoten Treuchtlingen wurde er mit einer lokalen Bratwurstspezialität willkommen geheißen, deren Rezeptur der der Treuchtlinger Bratwurst entspricht. Es ist nicht überliefert, ob diese damals auch als Treuchtlinger Bratwurst offeriert wurde. Eine andere Bratwurst wurde aber traditionell in der altmühlfränkischen Region nie hergestellt.

Bei der Herstellung der Treuchtlinger Bratwurst wird nur regionales Schweinefleisch verwendet. Das Fleisch wird mit Salz, Piment, Muskatnuss, Majoran und Pfeffer gewürzt und auf Erbsengröße zerkleinert (gewolft, nicht gekuttert). Die Masse wird dann nicht zu streng in den Bändeldarm gespritzt. Der Bändel, das unverwechselbare Erkennungszeichen der regionaltypischen Bratwurst, ist die besonders zarte Oberhaut des Schweinedünndarms, den man im rohen Zustand an dem hellen Bändel entlang der Bratwurst erkennt. Im Anschluss werden etwa zehn bis zwölf Zentimeter lange Stücke von etwa 80 bis 100 Gramm Gewicht abgeschnitten, die nicht abgedreht, sondern nur an den Enden etwas ausgedrückt und durch Umschlagen der Darmenden verschlossen werden.