Hollerkücherl

Hollerküchla, Hollerkiachl, Hollunderküchlein

Duftende Blüten im Teigmantel

Für Hollerkücherl werden die Blütendolden des Holunderstrauchs in Teig knusprig ausgebacken. Zu diesem Teig kann man wahlweise auch etwas Weißwein hinzugeben. Man isst die Kücherl warm, mit Zucker oder Zimtzucker, dazu passt Kompott. Der Holunderstrauch blüht zwischen Ende Mai und Juli. 

Um den Holunder ranken sich viele Mythen. Bei den Germanen ist er Sitz der Göttin Holda, Beschützerin der Tiere und Pflanzen. Die Kelten erhofften sich vom Holunder Schutz vor Tod und Krankheit, Blitz, Feuer, Schlangen und Mücken.

Im Mittelalter war es verboten, einen Holunderstrauch zu fällen, da man annahm, dass in diesem die guten Hausgeister wohnten.


Zum Schutz des Kindes wurde dessen Nachgeburt unter einem Holunder vergraben. Auch im Christentum wurden Geschichten zum Holunderstrauch überliefert: Judas soll sich an einem Holunder erhängt haben, das Kreuz Jesu aus dessen Holz gefertigt sein und Maria auf ihrer Flucht nach Ägypten unter ihm gerastet haben. Bis heute ist der Holunder auch eine typische Friedhofspflanze. Schon die Germanen gaben Holunderholz mit in das Feuer, mit dem sie ihre Toten verbrannten. Holunderzweige im Grab sollen vor bösen Geistern schützen.

Holunder wurde bereits in der Antike als Heilmittel genutzt. Der griechische Arzt Hippokrates beschrieb seine entwässernde und abführende Wirkung, Frauen nutzten Holunder bei Unterleibsbeschwerden. Noch heute werden Tees aus Rinde, Blüten oder Beeren bei Nieren- und Blasenleiden, Erklältung und zur Stärkung der Abwehrkräfte eingesetzt. Die Beeren enthalten zudem sehr viel Vitamin C.

Holler
Holunder - Duftige Blüten und aromatische Beeren zum Genießen

Claudia Diewald und Michaela Rudnick
Verlag J.-Neumann-Neudamm, Melsungen, 2013


Hasenöhrl und Kirmesfladen
Das Buch der Brauchtumsgebäcke mit 278 Rezepten

Eve Marie Helm
BLV Verlag, München, 1984